Die 160 km/h-Story befasste sich 2004 im damals noch am Markt befindlichen Truck Magazin mit der Thematik der Geschwindigkeitüberwachung im Truck Racing. BOSCH-Elektronikspezialist Thilo Jahn lieferte seinerzeit wertvolle Hintergrundinformationen. Die vergangenen acht Jahre sind nicht ganz spurlos an unserem Artikel vorbeigegangen. Die entscheidenden Änderungen hat Thilo Jahn zusammengefasst.

Geschwindigkeitstoleranzen

Die zulässigen Toleranzen für die geduldeten Geschwindigkeitsübertretungen wurden verschärft. Früher waren maximal 2,75 sec am Stück über 161,9 km/h zulässig. Das hat dazu geführt, dass die Fahrzeuge nur noch alle paar Sekunden kurz Gas raus nahmen, um unter 162 zu kommen (konnte man gut auf der Geraden hören), um dann wieder bis weit über 162 zu beschleunigen...

Heute sind maximal 1,75 sec am Stück über 160,0 km/h erlaubt.

Damit sind diese kurzen Beschleunigungen nicht mehr sinnvoll einsetzbar.

GPS-Einsatz

Mittlerweile spielt das (eigene) GPS eine immer größere Rolle bei der Datenaufzeichnung und Geschwindigkeitserfassung. Der Tacho ist nur noch "Ersatz", falls das GPS-Signal ausfällt. Genauso wie ERTF, "sehen" wir auch nicht immer ein ordentliches Signal (unter Brücken, zwischen hohen Tribünen, und wenn die Amis das Signal manipulieren).

Die Startnummer 1 (Jochen Hahn) hat z.B. 3 GPS an Board (1x ERTF-Überwachung, 1x Datenaufzeichnung/Kamera, 1x extra nur für die nochmals verbesserte Geschwindigkeitserfassung). Auch ERTF entwickelt schon wieder eine neue Hardware, die noch zuverlässiger sein soll (kommt evtl. noch in diesem Jahr). Dazu wird wahrscheinlich ein CAN-Interface zur Verfügung gestellt. Wie gut und brauchbar das Signal für eine Geschwindigkeitsbegrenzung sein wird, ist noch nicht sicher.

Einstellung der Höchstgeschwindigkeit

Mittlerweile sind die 4-Stufen-Schalter in 0,5 km/h Abstand in jedem Rennfahrzeug mit meiner Software Standard (selbst beim DAF und beim Scania).

Bei Renault gibt es schon länger eine verbesserte Auflösung (ich glaube in 0,2 km/h Schritten) und in sehr vielen Stufen. MAN hat für die Topteams das Verfahren nochmals in 0,1 km/h-Schritte verfeinert (einstellbar über ein Drehrad). Der Wert wird dem Fahrer im Display angezeigt.



(24.07.2012; Foto: Steinbrech, Thilo Jahn)